Advent, Advent, ein Lichtlein brennt… Juhu, endlich ist er da, der erste Advent! Dieses Jahr kommt er ja echt schonmal mit den richtigen Temperaturen. Es ist sooo kalt geworden draußen – man muss sich richtig warm einpacken, wenn man vor die Türe geht. Etwas Gutes hat das Ganze: Man verfällt so richtig in Weihnachtsstimmung! Die in weiß gehüllte Landschaft, die (vor)freudige Stimmung auf dem Weihnachtsmarkt und das lebendige Treiben in der Stadt… alles zusammen einfach wunderschön!
Daher ist die Vorfreude auf die Advents- und Weihnachtszeit jedes Jahr aufs Neue auch riesengroß. Und mal Hand aufs Herz: Was wäre die Vorweihnachtszeit schon ohne den alljährlichen Adventskalender und das Backen von Weihnachtsgebäck ♥
Backen gehört zur Adventszeit wie das Amen in der Kirche. Ob selbstgemachte Lebkuchen, Spitzbuben, Zimtringlein, Vanillekipferl & Co. – jede Familie hat ihre eigenen Traditionen und Lieblingsrezepte, die von Omas Rezeptesammlung Generation für Generation weitergegeben werden.
Doch nicht nur Plätzchen, sondern auch der Christstollen ist ein traditionsträchtiges Gebäck bei uns hier in Deutschland. Egal ob selbst gebacken, vom Weihnachtsmarkt, Supermarkt oder Bäcker – der weiße Stollen übt vielerseits Faszination aus. Und das ganz zurecht – er ist ein wahres Vorzeige-Gebäck für die Weihnachtszeit.
Wusstet ihr, dass der Stollen das in Windeln gewickelte Christkind darstellen soll? Die Form des Christstollens (die durch das beidseitige Eingeschlagen des Teiglings entsteht), versinnbildlicht die Windeln, in die das Jesuskind gewickelt wurde. Der Stollen gehört damit zu den sogenannten „Gebildebroten“. Das sind Gebäcke, die bestimmte symbolische Formen oder Figuren darstellen. Total spannend wie ich finde! Dieses Wissen verleiht ihm eine zusätzliche Portion Wertschätzung.
Denn eins muss man vom Christstollen auch noch wissen: Das Backen des Stollens bedarf nicht nur vielerlei (möglichst hochwertiger) Zutaten, sondern auch sehr viel Zeit und Geduld.
Mitunter auch ein Grund, warum ich das Stollenrezept so früh schon mit euch teile. Der Christstollen benötigt nicht nur einen gewissen Aufwand beim Backen, sondern auch Zeit und Geduld nach dem Backen. Ein (geschmacklich) guter Stollen benötigt 3-4 Wochen Ruhezeit, damit er richtig durchziehen und die Aromen der Gewürze und Trockenfrüchte sich richtig schön entfalten können. Dabei brauch‘ man sich wegen Schimmel aber keine Sorgen machen. Durch die Schicht aus Butter und Puderzucker, die ganz am Ende des Backens um den Stollen kommt, ist der Stollen nach außen versiegelt. So bleibt er problemlos (auch für ein paar Wochen) frisch, wenn er kühl und trocken gelagert wird.
Mein Marzipanstollen ruht schon fest in Alufolie gewickelt in der Garage daheim. Bereit für Heiligabend, wenn er angeschnitten wird. Mensch, freue ich mich schon auf diesen Moment! Also wie steht’s mit euch? Habt ihr für euer Weihnachtsfest mit der Familie schon einen Stollen gebacken? Falls dem nicht so ist – hier seht ihr das Rezept, das sich bei mir für das Backens des Christstollens etabliert hat.
Nicht erschrecken, es ist so im Nachhinein ein ganz schöner Batzen an Text geworden. Aber besser zu viel als zu wenig in diesem Fall 😉 Ackert euch am besten vor dem Backen einmal durch, damit ihr wisst, was auf euch zukommt.
Christstollen - Das Traditionsgebäck zum Weihnachtsfest
Zutaten
- Für den Stollen:
- 500 g Mehl, am besten Weizenmehl Typ 405
- 1 Würfel Hefe, 42 g
- 125 ml Pflanzenmilch
- 250 g vegane Butter, zimmerwarm
- 70 g Roh-Rohrzucker + 1 TL
- 5 g Salz
- 150 g Korinthen
- 150 g Rosinen
- 100 g gehackte Mandeln
- 80 g Orangeat
- 80 g Zitronat
- 100 ml Rum
- ausgekratztes Mark von 1/2 Vanilleschote
- frisch geriebene Schale von 1/2 Bio-Zitrone
- 1 TL ZImt
- je 1/4 TL Kardamom, Nelken und Piment
- Für die Füllung:
- 200 g Marzipanrohmasse, *
- Außerdem:
- vegane Butter zum Bepinseln (50-100 g)
- Puderzucker zum Bestäuben, 100-200 g
Anleitungen
- Am Vortag Korinthen, Rosinen, gehackte Mandeln, Orangeat und Zitronat in eine große Schüssel geben. Rum, ausgekratztes Mark einer halben Vanilleschote und abgeriebene Zitronenschale mit den anderen Gewürzen unterheben und alles gut vermengen. Die Schüssel mit Frischhaltefolie abgedeckt über Nacht in den Kühlschrank stellen und ziehen lassen (damit sich die Aromen entfalten können).
- Am nächsten Tag die Mischung aus dem Kühlschrank nehmen und auf Zimmertemperatur aufwärmen lassen. Die Butter ebenfalls aus dem Kühlschrank nehmen und aufwärmen lassen.
- Nun die Milch erwärmen, den Teelöffel Zucker dazugeben und die Hefe hineinbröseln. Gut umrühren und die Hefemischung abgedeckt an einem warmen Ort eine viertel Stunde angehen lassen.
- Das Mehl mit dem Rohrzucker in eine Schüssel geben, Hefemischung und weiche Butter dazugeben und alles zu gut verkneten - erst in der Schüssel, dann mit den Händen auf der Arbeitsfläche.
- Die Früchtemischung nun ebenfalls zum Teig geben und gut unterkneten. Hierzu den Teig am besten flach drücken, die Früchtemischung daraufgeben, von allen Seiten einklappen und einkneten. Ist alles gleichmäßig verknetet, den Teig zu einer Kugel formen und abgedeckt an einem warmen Ort für 2 Stunden gehen lassen.
- Nach der Gehzeit den Teig zu einem ovalförmigen Leib formen und platt drücken.
- Nun die Marzipanrohmasse etwas ankneten, zu einem Strang rollen (so lang wie der Teigfladen) und etwas versetzt zur Mitte auf den Teig legen. Den Teig über dem Marzipan von beiden Seiten einklappen und zu einem Stollen formen.
- Den Stollen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen, mit einem sauberen Küchentuch bedecken und an einem warmen Ort nochmals 30 min bis 1 Stunde gehen lassen. Den Ofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- (Da der Stollen beim Backen etwas auseinanderläuft, am besten nochmals etwas höher als gewöhnlich formen.) Nach der Ruhezeit den Stollen auf mittlerer Schiene ca. 50-60 Minuten backen (Stäbchenprobe machen). Den Stollen gut im Auge behalten und gen Ende der Backzeit mit Alufolie bedecken, damit er nicht anbrennt. Den Stollen eventuell sogar eine Schiene tiefer schieben.
- Zum Bespinseln die Butter schmelzen. Sobald die Backzeit um ist, den noch heißen Stollen aus dem Backofen holen. Schwarz gewordene Rosinen mit einem Messer entfernen und noch heiß mit zerlassener Butter einpinseln. Diesen Vorgang mehrmals wiederholen und von allen Seiten fest versiegeln (dick mit Puderzucker bestäuben).
- Den Stollen nun einige Stunden komplett auskühlen lassen. Danach gut in Alufolie gewickelt an einem kühlen Ort platziert für mindestens 3-4 Tage, traditionell 3-4 Wochen, reifen lassen. Je länger er zieht, desto besser.
- Den Stollen kurz vor dem Anschneiden nochmals frisch mit Puderzucker bestäuben.
Notizen
Falls noch irgendwelche Fragen offen geblieben sind – meldet euch einfach per Kommentar oder Mail 😉 Ansonsten wünsch‘ ich euch jetzt schon mal viel Spaß in der Weihnachtsbäckerei und vor allem eines: einen besinnlichen ersten Advent 🙂
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